Abschied von Christine Graf
Der Tod von Christine Graf wirft einen dunkeln Schatten aufs Leben und das Selbstverständnis unserer Kirchgemeinde und stürzt uns in tiefe Trauer, war ihr Verhältnis zu unserer Gemeinde doch geprägt von leidenschaftlicher Teilnahme, von einer enormen Schaffenskraft, von einer stetigen Treue über lange Jahre hinweg und dem Einstehen für eine offene und lebendige Kirche, für eine Gemeinschaft, die kritisches Hinterfragen und Zweifel zulässt und der Frau den gebührenden Stellenwert beimisst.
Das Wohl ihrer Mitmenschen kam bei ihrem Handeln an erster Stelle, getragen vom Glauben, geleitet von ihrer Liebenswürdigkeit, Fürsorge und ihrem Verant-wortungsbewusstsein, angetrieben von einem starken Gestaltungswillen, Neues zu schaffen, ohne Bewährtes über Bord zu werfen.
Christine schaffte Ausserordentliches: Während der letzten 35 Jahren stellte sie sich in verschiedenen Führungsfunktionen in den Dienst unserer Gemeinde. Nach 1988 war sie 20 Jahre lang Mitglied der Kirchenvorsteherschaft, als Aktuarin, als Ressortleiterin Religions-Unterricht und als Vizepräsidentin, zuvor war sie auch als Katechetin und Sonntagsschulhelferin tätig. Nach Ihrem Rücktritt 2008 übernahm sie nahtlos das Präsidium des Kirchenchors, den sie bis kurz vor ihrem Tode umsichtig, mit grosser Freude und musikalischer Leidenschaft teamorientiert führte.
Unvergesslich sind ihre brillanten Jahresberichte, unvergesslich ihre wertschätzenden Neujahrskarten an alle Sängerinnen und Sänger.
Leider war es ihr nicht vergönnt, in diesem Jahr das 150 Jahr-Jubiläum, das sie voll Vorfreude weitsichtig schon früh aufge-gleist hat, noch mitzuerleben.
Wir verabschieden uns von Christine Graf in grosser Dankbarkeit für die vielen Werke, die sie uns hinterlässt, für das anregende Zusammensein mit ihr, wir nehmen Abschied voll Respekt, dass sie unserer Kirchgemeinde neben voller beruflicher Tätigkeit als Lehrerin und neben ihrer Erziehungsarbeit als Familienfrau mit vier Kindern so viel Zeit, so viele Ideen und so viel wunderbare Kraft voll Liebe und Sinn fürs Aufgehoben sein in der Gemeinschaft geschenkt hat.
Unsere Kirchgemeinde entbietet ihrem Ehemann Urs, ihren Kindern und der ganzen Familie ihre herzlichste Anteilnahme. Möget ihr durch die Erinnerung an schöne Zeiten und spannende Erlebnisse mit Christine, aber auch durch die Hoffnung, dass der Tod in Christines Leben nicht das letzte Wort führt, ebenso wie wir getröstet werden und Kraft schöpfen für ein Leben ohne Christine.
Walter Berger, Kirchenpräsident